Maharashtra

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Mumbai liegt im drittgrößten indischen Bundesstaat Maharaschtra. Touristisch ist die Region vor allem für ihre Tempelanlagen und ihre Strände bekannt. Die meisten Touristen sehen Maharashtra vor allem auf dem Weg von Mumbai nach Goa. Aber auch für kurze Fluchten aus der Stadt, bietet sich ein Ausflug in die nähere Umgebung Mumbais an. Gerade wer mit kleinen Kindern reist, möchte dem Moloch Mumbai gerne mal für eine kurze Auszeit entkommen. Der Landweg aus der Stadt heraus ist mühsam und dauert auf Grund der Lage Mumbais auf einer Halbinsel viele Stunden. Aber an den Docks vorm Gate of India liegen die Fährschiffe bereit, die einen innerhalb einer kurzen Fahrtzeit hinüber zum Festland bringen. Wer will, kann hier einen Abstecher zur Insel Elephanta machen, einem kleinen, dichtbewaldeten Eiland in der Meeresbucht von Mumbai, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde und die berühmten Höhlentempel beherbergt.

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Angekommen auf dem Festland gegenüber der Halbinsel Mumbai warten zwar keine berühmten Sehenswürdigkeiten, dafür erhält man hier einen Einblick in das Leben der Landbevölkerung im Hinterland der Millionen-Metropole. Wer sich beim Anblick der Slums in Mumbai und der Menschen, die an Straßenrändern und Gehwegen leben gefragt hat, warum Menschen ein solches Leben ihren Dörfern vorziehen, erhält hier die Antwort. Die karge Region, die vom Reisanbau lebt, liegt rau und zerklüftet unter der brennenden Sonne. Große Risse ziehen sich durch den ausgetrockneten, rotbraunen Lehmboden. Nur einmal im Jahr, zur Monsun-Zeit, verwandelt sich die Landschaft in fruchtbare Ebenen auf den Reis angebaut wird. Den Rest des Jahres müssen die Menschen mit dem bisschen auskommen, was sie in dieser Zeit ernten konnten.

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Die Orientierung in dieser touristisch kaum erschlossenen Gegend ist nicht einfach. In Reiseführern finden sich kaum Informationen und Englisch spricht hier so gut niemand. Wer mit kleinen Kindern reist, nur eingeschränkte Maharati-Kenntnisse hat und vermeiden möchte die letzte Fähre zurück nach Mumbai zu verpassen, dem empfehle ich sich die Gegend von einem Guide zeigen zu lassen. Die Mumbaier NGO Reality Gives unterstützt eines der Dörfer in der Region mit dem Bau von Schulen und der Weiterentwicklung der Dorf-Infrastruktur. Mit der Buchung ihrer Village-Tour unterstützt man das Projekt und erhält gleichzeitig einen beeindruckend, persönlichen Einblick in das Leben der Dorfbewohner, das man als Tourist ohne den Guide so nicht kennen gelernt hätte. Die Einladung zum Mittagessen in einer der kleinen Hütten, der Rundgang durch das kleine Dorf bei dem man den Frauen am Teich beim Wäsche waschen zusieht, die Besichtigung der stillstehenden Reismühlen und die Fahrt über die Felder mit dem Ochsenkarren sind auch für Kinder außergewöhnliche und bereichernde Eindrücke. Gleichzeitig erleben sie hier ein einfaches, armes und fast mittelalterliches Leben, was für Kinder aus europäischen Wohlstandsregionen eine prägende Impressionen ist und meiner Meinung nach äußerst wertvoll für die Entwicklung ihres Weltbilds.

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Auf dem Rückweg zur Fähre geraten wir dann zufällig in ein Dorf das gerade die Einweihung seines neuen Tempels feiert. Es ist nicht ganz klar, wer hier was besichtigt. Keiner der Dorfältesten kann sich daran erinnern das sich jemals ein Europäer hierher verirrt hätte. Schnell hat sich eine Menschentraube versammelt und die Bewohner bestaunen den ausßergewöhnlichen Besuch. Ich werde in den neu erbauten Tempelraum eingeladen und empfange von einem der Dorfältesten die Tikka, eine Segnung bei der einem mit rotem Pulver ein Punkt auf die Stirn getupft wird.

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Zurück auf der Fähre fährt man dem Sonnenuntergang über Mumbai entgegen. Schon viele Meilen vor der Ankunft sieht man die Dunstglocke über der Stadt hängen und der unverwechselbare Geruch Mumbais, eine Mischung aus Abgasen, in der Hitze lagernden Abfällen, Essensdämpfen und den sumpfigen Strandrändern schlägt einem entgegen. Dafür öffnet sich vor dem Schiff ein atemberaubender Ausblick auf das Gate of India und das altehrwürdige Taj Mahal Hotel die in der Abendsonnne am Ufer liegen.

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